„Strukturwandel in der Lausitz“ (Studienexkursion)

„Wir befinden uns in einer Region Deutschlands, in der es schwerer ist, etwas zu entwickeln, wo man vor allen Dingen nach Arbeitsplätzen lechzt, wo die Leute nicht von alleine hinziehen, hinzukommen, etwas mitmachen wollen, sondern wo sie eher abwarten, vor allen junge, aktive Leute abwandern. Und das ist schon für eine Entwicklung, die dringend notwendig ist, nicht besonders gut“, Rolf Kuhn-Leiter der IBA Lausitz im Interview mit Deutschlandfunk 2004

 Inhalt

Acht Jahre nach dem Interview untersucht das Seminar die Weiterentwicklungen in der Lausitz. Was hat sich geändert? Konnte die Internationale-Bau-Ausstellung Fürst-Pückler-Land die Lausitz zu einer attraktiven Region umgestalten? Haben die 7,5 Milliarden Euro für die Umstrukturierung der Wirtschaft, Landschaft und Gesellschaft nachhaltig etwas verändert?

Der Raum Lauchhammer/Schwarzheide ist immer noch ein Raum der Umgestaltung und damit voller neuer Chancen. Die Beendigung der Kohleförderung und- Verarbeitung und der damit verbundene Verlust von Arbeitsplätzen war und ist eine große Herausforderung. Insbesondere eine ausgewogene Wirtschafts- und Infrastruktur ist die Voraussetzung für weitere Entwicklungen. Seit einigen Jahren durchzieht die Region ein Strukturwandel. Anstelle von schmutziger Energie baut nun das dänische Unternehmen Vestas Windkraftrotoren für die Erzeugung von grünem Strom. Tagebaurestlöcher werden zu Naherholungsgebieten und sollen Touristen aus aller Welt anziehen. Doch dafür benötigt es nicht nur eine schöne Natur, sondern ein Umdenken in der Gesellschaft. Die IBA initiierte dafür u. a. Kulturprojekte auch über die Grenzen Lauchhammers und der brandenburgischen Lausitz hinaus. Der Verein „KooperationsAnstiftung“ fördert regionale Zusammenarbeit, Kommunikation und Entwicklung. Die WEQUA bietet Weiterbildungen und Umschulungen für die lokale Bevölkerung, zum Beispiel zu Experten von erneuerbarer Energietechnik. Der Seecampus ist Bildungs- und Begegnungsstätte, und trägt somit zu einem nachhaltigen Umdenken bei. Der Strukturwandel findet also nicht nur innerhalb des Industriesektors statt, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene. Doch wie groß ist der tatsächliche Bedarf nach Energietechnikexperten? Verhelfen die Projekte zu einer Vollbeschäftigung in der Region? Werden Touristen in mondähnlichen Landschaften ihren Urlaub verbringen? Wie nachhaltig war oder ist der geplante Strukturwandel und nimmt ihn die Bevölkerung an?

 Ablauf

In Lauchhammer und seiner Umgebung untersucht das Seminar den erzwungenen, geplanten, tatsächlich realisierten Strukturwandel in der Lausitz und stellt regionale Projekte, aber auch Schwierigkeiten und Widersprüche bei diesem Prozess vor. Fachexkursionen, wie zum Beispiel zu dem dänischen Unternehmen Vestas, dem Windpark in Klettwitz, dem Seecampus, den IBA-Terassen am Ilse-See oder der KooperationsAnstiftung e.V. sollen die wirtschaftlichen, arbeitsmarktpolitischen und gesellschaftlichen Entwicklungen veranschaulichen. 

 Ort: Lauchhammer

 Zeit: 22. – 24. Juni 2012